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Insta360 One: 360-Grad-Kamera mit 4K

  • July 13,2022
  • Barbara Krüger

Insta360 legt mit der One eine Rundumkamera nach, die Panorambilder und -Videos auch in hoher Auflösung erstellt.

360-Grad-Videos und -Fotos boomen, seit kurzem kann man auch mit der Facebook-App eine Rundumsicht seines Standortes aufnehmen. Dabei handelt es sich aber nicht um ein echtes 360-Grad-Bild, es fehlen gewissermaßen Himmel und Boden.

Für echte Rundumaufnahmen benötigt man also eine spezielle Kamera: Im Winter hatten wir die Insta360 Nano des gleichnamigen Herstellers aus Shenzen besprochen und waren von ihrer einfachen Bedienbarkeit, der guten Anbindung an das iPhone und auch von ihrer Bildqualität angetan – ein prima Einstieg in das Thema 360-Grad-Bilder.

Höhere Auflösung, bessere Stand-Alone-Fähigkeiten

Nun legt Insta360 mit der One nach, die nicht nur Bilder in höherer Auflösung erstellt, sondern sich auch flexibler im Einsatz zeigt ( auf Amazon.de ab 360 Euro ). In unserem Test hatten wir es jedoch mit einem Vorserienmodell zu tun, auch die bereits im App Store angebotene App war noch nicht die finale Fassung, wir mussten eine neuere Beta direkt von der Website des Herstellers laden und in den iOS-Einstellungen deren Betrieb freigeben. Damit erklären sich einige Abstriche, die wir hinsichtlich Software machen mussten – im Großen und Ganzen hat aber alles so funktioniert, wie es sollte.

Bei der Hardware kann man aber nicht viel meckern, die Insta360 One mit ihren beiden extremen Fischaugenobjektiven lässt sich mittels eines ausklappbaren Lightning-Steckers einfach an das (verkehrt herum gehaltene) iPhone 7 anschließen. Die Insta360 Nano hatte noch bauartbedingt Einschränkungen beim Modell, denn mit ihrer Form schmiegt sie sich an die Rückseite des iPhone an, passt aber eben nur an bestimmte Modelle, ab dem iPhone 6.

Derartige Einschränkungen kennt die Insta360 One nicht, man muss das iPhone nicht einmal aus der Hülle nehmen, will man die Kamera anstecken. Das erschien uns auf den ersten Blick zwar ein wenig wacklig, hat sich im Test aber als stabil erwiesen.

Video in 4K

Fotos nimmt die Kamera in einer Auflösung von 24 Megapixel  (6912 x 3456) und Videos in 4K auf, was sich als eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgänger erweist. Auch die Bildqualität hat sich verbessert – uns gefallen die satteren Farben. Bilder und Videos nimmt die Kamera auf die integrierte MicroSD-Card auf, der Hersteller liefert eine Samsung Evon mit 32 GB mit.

So ist die Insta360 One auch bestens dazu geeignet, ohne iPhone zu filmen oder zu fotografieren. Das ging auch mit der Nano, doch nun muss man die Kamera nicht mehr in der Hand behalten oder leicht schief in eine Kaffeetasse stellen: Die Insta360 One bringt eine Schutzhülle mit, die sich auch als Ständer nutzen lässt. Noch besser: Ein Schraubgewinde für ein Stativ ist eingebaut, sodass sich die Rundumkamera auch fest an einen bestimmten Platz aufbauen lässt.

Effekte mit der Zeitauflösung

Von dort aus bietet sich es unter Umständen auch an, Zeitrafferaufnahmen zu erstellen: Diese sind optional. Über die Einstellungen in der App lässt sich festlegen, welche Aktion nach einem dreimaligen Klick auf den Ein- und Ausschaltknopf erfolgen soll. Entweder eben Zeitraffer oder Foto mit Timer oder Slowmotion. Für besonders coole Effekte der Slowmotion liefert der Hersteller auch eine Schnur mit, die an einen Knopf gebunden ist, den man in das Gewinde für das Stativ schrauben kann. Schnur fassen, Slow Motion einschalten und über den Kopf kreisen lassen, das ist die Idee. Haben wir zwar erfolgreich geschafft  – die Schnur ist dabei nicht gerissen, für derartige Aufnahmen muss aber die Umgebung passen. Die vom Hersteller veröffentlichte Promovideos können wir nicht einmal annähernd nachstellen, vor allem deshalb, weil die bisher im App Store bereit gestellte App diese Funktion nicht unterstützt. Insta360 will die One am 5. September in den Handel bringen, bis dahin sollte auch eine App mit durchgängig englischer Oberfläche bereit stehen.

Die Kopplung via Bluetooth an das iPhone gefällt als neues Feature schon besser, so kann man das Bild oder das Video auch auslösen, wenn der Fotograf nicht in der Nähe ist. Für eine Kontrolle des Bildes reicht der Datendurchsatz via Bluetooth jedoch nicht aus. Tripod oder Selfiestick rechnet die Stitching-Software der App raus, nur den Fotografen zu entfernen, schaffen die Algorithmen dann doch nicht. Umso besser eben, dass sich die Insta360 One auch aus der Ferne bedienen lässt.

Teilen noch problematisch

Die Fotos, Videos, Zeitraffer und Zeitlupen bekommt man direkt aus der App auf diverse Kanäle ausgespielt, Twitter, Facebook, WhatsApp und Konsorten. Aufnahmen lassen sich freilich auch über die Cloud von Insta360 teilen oder in die Foto-Mediathek ablegen. Videos behält die Kamera auf der microSD-Karte, Fotos lädt sie gleich in das App eigene Album. Mithilfe von einigen mitgelieferten Filtern lassen sich Aufnahmen auch noch verfremden, etwa im Comic Stil oder in einem zurückhaltenden schwarz-weiß.

Auf dem Mac kann man Panorama-Bilder und -Videos mit der eigenen Player- und Studio-Software von Insta360 weiter bearbeiten, dazu muss man aber die microSD-Karte aus der Kamera nehmen und mit einem Adapter in den SD-Karten-Slot des Mac oder eines Lesegeräts stecken, erst dann erscheint die Speicherkarte als Volume auf den Schreibtisch. Direkt mit der Kamera mounten ließ sie sich nicht.

Wir stellen aber fest: Mit der App ist das Teilen von Inhalten derzeit nur schlecht möglich. Für Facebook erkennt sie nicht die Berechtigung, in Twitter kommt vom 360-Grad-Video nur ein Standbild in Fisheye-Optik an.

Parkstadt in 360 Grad mit Insta360 One https://t.co/NfZ9wWdeqC pic.twitter.com/FSDUMZRWUJ

Immerhin funktioniert die App aus dem App Store diesbezüglich besser, wenngleich sie andere Macken hat. Unser kurzer Dreh im Park vor unserem Bürogebäude sieht auf Facebook so aus:

Zum Vergleich: Mit der Insta360 Nano ging völlig unkompliziert mit dem Verteilen über Facebook:

Fazit

Die Insta360 One ist eine logische und gut durchdachte Erweiterung der Insta360 Nano nicht nur hinsichtlich Bildqualität. Denn auch als Stand-Alone-Kamera lässt sie sich nun bestens verwenden. Der Preis von 360 Euro ist jedoch happig, an der App muss der Hersteller noch viel schrauben.

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