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Test: Bose Quiet Control 30

  • August 03,2022
  • Barbara Krüger

Aktives Noise-Cancelling und ein brillanter Sound: Der Bose Quiet-Control 30 macht im Büro und auf Reisen eine gute Figur.

Kopfhörer für den Büroeinsatz haben andere Kriterien zu erfüllen als solche für den Sport oder den reinen Musikgenuss. Wobei die Quietcontrol 30 von Bose sich selbst für die Laufstrecke als für das Wohnzimmer eignen würden.

Seinen Namen hat der drahtlose In-Ear-Hörer von der aktiven Rauschunterdrückung, die sich per App oder mit dem an der Fernbedienung angebrachten Knöpfen regeln lässt: Stufenlos von Durchzug bis völliger Abschottung. Hat man die Außengeräuschunterdrückung voll aufgedreht, hört man in der Tat praktisch nichts mehr außer dem Sound auf den Ohrstöpseln. Besonders effektiv arbeitet sie bei Sprache, die Kollegen im Büro sieht man nur noch sich unterhalten, in anderen Frequenzen kommt noch etwas mehr an, etwa das Klappern der Tasten unseres Macbook Pro. Die Bose Quietcontrol 30 sind auch bestens in U-Bahn, S-Bahn und Trambahn zu gebrauchen, etwaige Durchsagen bekommt man dann aber auch nicht mehr mit. Das ist die Kehrseite der Quietcontrol 30: Im Straßenverkehr sind sie in der Einstellung eher gefährlich, deshalb auch für den Sport nur bedingt geeignet - sofern man nicht im Fitnessstudio auf dem Laufband oder dem Ergometer schwitzt.

Guter Sitz, sehr gute Abschirmung

Denn auch bei auf das Minimum zurückgedrehtem Noise-Canceling schließen die Ohrstöpsel sehr gut ab. Wir merken das sofort am Klang der eigenen Stimme: Statt nur über die Knochenleitung hören wir sie auch von außen - nur eben ein wenig durch das Mikrofon blechern verzerrt. Überhaupt passen die Ohrstöpsel sehr gut und krallen sich mit einem Bügel in die Ohrmuschel fest - wir mussten uns nicht einmal durch die Anprobe der beiliegenden Adapter quälen.

Die Form des Quietcontrol ist ein wenig ungewohnt, aber zweckmäßig: Die Ohrhörer sind per Kabel an einem halbwegs flexiblen Nackenbügel befestigt, in der nicht nur der Ein/Aus-Schalter angebracht ist, sondern auch die Ladebuchse (Mikro-USB) und vor allem die Hardware für das Active Noise Cancelling (ANC). In den Vorgängern Quietcomfort 20 war diese in einem externen Kästchen untergebracht, das immer ein wenig unpraktisch und unschön in der Gegend herum baumelte. Die Fernbedienung für Lauter/Leiser, Noise-Canceling und das Annehmen von Anrufen sowie der Aktivierung von Siri steckt im Kabel für den rechten Ohrhörer - etwas außerhalb unserer Gesichtsfeldes, aber sehr gut ertastbar und somit gut zu gebrauchen.

Überragender Klang - das ist Bose

Kommen wir zum eigentlichen Alleinstellungsmerkmal eines jeden Bose-Audiogerätes: Dem Klang. Der ist auch beim QC 30 schlicht und ergreifend überragend. Es mag vielleicht auch am perfekten Sitz liegen, der uns bei anderen Ohrhörern leider nicht beschert war , aber der Sound des Quietcontrol 30 ist schlicht und ergreifend überragend. So sehr, dass wir das Noise Cancelling ab liebsten gar nicht mehr zurückdrehen wollen. Der Sound hat durchaus die Qualität von Over-Ear-Kopfhörern, satt im Bass, klar in Mitten und Höhen. Dazu ist aber ein Mindestmaß an Lautstärke notwendig, der digitale Soundprozessor verändert den EQ auch wegen der Geräuschunterdrückung je nach ausgewählter Ausgangslautstärke. Kein Problem: Wir mögen Musik, wenn sie laut ist.

App nur mit kleinen Schwächen

Wenn wir am Bose Quietcontrol 30 Schwächen finden, dann allenfalls in der App Bose Conect (iOS und Android). In der können wir zwar in unserer Playlist vor und zurück schalten und sehen, welcher Titel gerade läuft, aber keine Musik auswählen. Auch nicht besonders schön: Den Ladezustand des Kopfhörers zeigt die App in 10-Prozent-Schritten etwas ungenau an, das korrespondiert auch mit der LED am Kopfhörer, die nicht anzeigt, wann der Akku wieder voll ist. Das hat aber vom völlig leeren Zustand bis 100 Prozent etwa eine Stunde gedauert, insgesamt sind wir mit der Haltbarkeit der Batterie sehr zufrieden. Einmal aufgeladen können wir uns den ganzen  Arbeitstag in unsere Soundwelten begeben, etwa acht Stunden hält der Akku im Dauerbetrieb.

In der App sehen wir aber sehr schön, mit wie vielen und vor allem welchen Geräten der Kopfhörer gekoppelt ist. Zwei Verbindungen gleichzeitig sind möglich, also etwa Desktop/Laptop-Rechner und iPhone . Dabei lassen sich aber nicht gleichzeitig zwei Soundquellen zu Gehör bringen. Will man etwa von der Musik auf den iPhone zu Videos auf dem Mac wechseln, muss man zunächst am iPhone die Musik stoppen und dann am Mac die Wiedergabe starten - und umgekehrt. Das könnte besser gelöst sein. Auch muss man in der App die Verbindung zu einer Quelle trennen, allein die Trennung auf dem Mac einzuleiten genügt nicht. Und solange der alte Rechner noch seine Haken im Bose Quietcontrol hat, lässt er sich nicht mit dem neuen Rechner koppeln.

Eine exklusive Funktion  der App konnten wir mangels eines zweiten Gerätes nicht testen: An andere Bose-Kopfhörer in Bluetooth-Reichweite kann man seinen Sound weitergeben. Schön zu haben, aber in der Praxis wohl weniger relevant.

Fazit

Im Großraumbüro, im Flieger oder der Bahn: Der Bose Quietcontrol 30 bietet einen hervorragenden Klang bei sehr guter Abschirmung gegen Außengeräusche. Auch als Headset lässt er sich verwenden, aufgrund seiner Bauart eher eingeschränkt für den Sport. Selbst im Wohnzimmer macht er akustisch eine prima Figur, wegen der unvermeidlichen Bluetoothlatenzen jedoch nicht im Tonstudio. Der Preis von 300 Euro ist zwar nicht ohne, Bose-Kunden sind einen solchen auch gewohnt. Legt man Wert auf den starken Sound und den guten Tragekomfort, ist das gewiss gut angelegtes Geld.

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