iPad Pro 2017 mit A10X-Prozessor
Kann das iPad Pro 2017 ein Notebook ersetzen? Die nötige Leistung hätte es. Und das iOS 11 wird weitere nützliche Funktionen bieten. Wir haben uns die große Version des iPad Pro 2017 genauer angesehen.
Das iPad Pro bietet die Geschwindigkeit eines hochwertigen Laptops. Auch die Funktionalitäten des iOS, also des Betriebssystems dieses Tablets, rücken immer näher mit der Funktionalität von macOS zusammen, wie das kommende iOS 11 zeigt . Bereits 2015 sagte Tim Cook in einem Interview , dass das iPad Pro sowohl Desktops als auch Notebooks ersetzen könne. Die Frage ist nun, ob das iPad Pro als vollwertige Alternative zu einem Macbook oder einem Windows-Convertible wie das Microsoft Surface taugt.
Apple scheint es zumindest ernst zu meinen, auch wenn die Verkäufe des Tablets von Apple schwächeln: Denn der iPad-Geräteklasse möchte Apple neues Leben einhauchen. Auffällig ist dies an den vielen Neuerungen, die das kommende iOS 11 speziell für Tablets erhält. Zudem hat Apple seine Tablet-Linie auf Vordermann gebracht. Nachdem das Einstiegs-iPad vor kurzem erneuert wurde , folgt nun die iPad-Pro-Serie, die nun zwei Jahre nach ihrem Debüt ihre erste Rundum-Erneuerung erhält. Zur Straffung der Produktlinie gehört es auch, dass allem Anschein das Ende des iPad Mini naht. Wir testen das größere Modell mit 12,9-Zoll-Display und beleuchten, inwiefern es sich zum täglichen Arbeiten eignet.
iOS 11 auf dem iPad Pro 10,5 im Praxistest
Das bietet das iPad Pro
Das iPad Pro verwendet eine Touch ID der zweiten Generation, wie sie ab dem iPhone 6S zum Einsatz kommt. Die Touch ID soll doppelt so schnell wie zuvor reagieren. Neben zwei Mikrofonen bietet das iPad Pro zudem vier Lautsprecher. Diese erzeugen – wie bereits beim Vorgänger – einen für die Größe ausgezeichneten Sound.
An Schnittstellen wartet das iPad Pro mit Wi-Fi (802.11a/b/g/n/ac) und Bluetooth 4.2 auf, die höheren Modellvarianten, die Apple „Wi‑Fi + Cellular Modelle“ nennt, bieten zusätzlich eine Mobilfunk-Verbindung bis LTE Advanced an. Allerdings ist die Mobilfunk-Verbindung nur für Datenübertragung gedacht. Die eingebaute Apple SIM ist in Deutschland kompatibel mit den Anbietern Telekom, AlwaysOnline und GigSky. AlwaysOnline erlaubt es unter anderem, eine Datenverbindung ab 99 Cent stundenweise zu verwenden. GigSky und Telekom bieten dies ab tageweise. Zusätzlich kann man eine eigene Micro-SIM-Karte von einem anderen Anbieter verwenden.
Speichervarianten von 64 GB bis 512 GB
Die iPad-Pro-Modelle gibt es entweder als Wi-Fi oder Wi-Fi und Cellular (also mit Mobilfunk-Karte) jeweils in den drei Speichergrößen 64 GB, 256 GB und 512 GB. Der Speicher lässt sich nachträglich nicht aufrüsten. Für viele Anwendungen ist es ohnehin interessanter, Cloud-Speicher zu verwenden. Wer beispielsweise viel Videobearbeitung mit dem iPad Pro vornehmen möchte, der kann die Variante mit 512 GB wählen.
Gleiche Kamera wie im iPhone 7
Die erste Generation des iPad Pro bietet auf der Rückseite eine 7-MP-Kamera, beide iPad-Pro-Modelle von 2017 eine 12 Megapixel auflösende Kamera. Diese ist identisch mit der Kamera des iPhone 7. Allerdings: Die Dualcam des iPhone 7 Plus hätte auch dem iPad Pro gut gestanden. Dennoch eignet sich die Kamera nun bereits für anspruchsvollere Fotografie. Auch Aufnahmen im Raw-Modus sind möglich, wenn man eine geeignete Kamera-App wie etwa Adobe Lightroom verwendet. Videos kann das iPad Pro nun in 4K-Auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen.
Rechenleistung
Das iPad Pro 2017 nutzt in beiden Größen die gleiche Technik. Die Geräte unterscheiden sich lediglich in ihrer Display-Größe. Als Prozessor kommt der A10X-Chip mit 2,38 GHz Taktung samt integrierten M10 Coprozessor zum Einsatz, der wie bisher vier Gigabyte RAM nutzt. Mit Geekbench 4 messen wir 3916 Punkte für einen Single-Prozessor und 9266 für Rechenaufgaben mit mehreren Prozessor-Kernen. Das ist bei Mehrkern-Prozessen fast doppelt so schnell als beim Vorgänger, dem iPad Pro mit dem A9X-Chip. Dieser erreicht mit Single-Prozessor 3030 Punkte und mit dem Mehrprozessor 4856 Punkte.
Bei Rechenoperationen mit nur einem Prozessorkern ist das iPad Pro 2017 laut Geekbench 4 etwa so schnell wie ein Macbook Pro Ende 2016. Bei mehreren Prozessorkernen arbeitet dagegen ein aktuelles Macbook Pro um etwa die Hälfte schneller. Im Vergleich zu einem Microsoft Surface Pro mit Intel-i7-Prozessor schlägt sich das iPad Pro 2017 gut: Sowohl bei Single-Prozessoranwendungen als bei Rechenaufgaben mit Mehrkern-Prozessen erreicht das iPad Pro bessere Werte.
Grafikleistung
Stark verbessert hat Apple die Grafikleistung des iPad Pro. Die Leistung der 3D-Darstellung ist beeindruckend. Das braucht das iPad Pro auch, will es für künftige AR-Anwendungen fit sein. Denn Apple hat in den nächsten Jahren noch einiges vor im Bereich der virtuellen Realität. Bei dem 3D Benchmark Ice Storm Unlimited erreicht das iPad Pro 2017 52908 Punkte, sein Vorgänger 33702 Punkte. In diesem Bereich kann allerdings das Microsoft Surface Pro mit i7-Prozessor mithalten: Es erreicht 54019 Punkte.
Akkulaufzeit
Laut Apple halten die Akkus der beiden iPad-Pro-Modelle jeweils bis zu zehn Stunden für surfen im Internet via LAN beziehungsweise bis zu neun Stunden über Mobilfunk-Verbindung. Das 10,5 Zoll große iPad Pro nutzt eine Lithium-Polymer-Batterie mit 30,4 Wattstunden, die von uns getestete 12,9 Zoll große Variante eine mit 41 Wattstunden.
iPad-Pro-Display bietet großen Farbraum
Die Auflösung des Displays hat sich zwar nicht geändert. Doch die ist für das 12,9-Zoll große Display mit 2732 x 2048 Pixeln bereits ausreichend fein genug. So erreicht das Display eine Auflösung von 264 ppi. Dennoch bietet das Display einige Verbesserungen. Konnte das Display der ersten Genration des iPad Pro einen sRGB-Farbraum abdecken, so wie das iPad Air 2 beziehungsweise sein Nachfolger iPad 2017, stellt das iPad Pro 2017 dagegen einen höheren Farbraum dar: Laut Apple unterstützt er den in der US-Filmindustrie gebräuchlichen Farbraum DCI-P3, der vergleichbar groß mit dem Adobe-RGB-Farbraum ist. Damit bietet das Display des iPad Pro 2017 einen ebenso großen Farbraum wie das Display des 27 Zoll großen iMacs. Das gilt übrigens für das 10,5 Zoll wie das 12,9 Zoll große iPad-Pro-Display. Dagegen deckt das Display des 21,5 Zoll große iMac nur sRGB ab.
Die Darstellung eines Farbraums, das nahezu Adobe RGB abdeckt, ist vor allem für die anspruchsvolle Fotografie interessant. Doch hier fehlt es dem iPad Pro noch an einer Lösung um das Display farbtreu kalibrieren zu können. Daher ist für hohe Ansprüche der Einsatz von Affinity Photo, Adobe Lightroom oder anderen Bildbearbeitungsprogrammen auf dem iPad Pro zur Zeit nur als Ergänzung zu den Desktop-Anwendungen empfehlenswert.
Das Display bietet eine Antireflex-Beschichtung sowie eine fettabweisende Beschichtung. Fingertapser bleiben aber auch bei einem solch präpariertem Display nicht aus. Tägliches putzen mit geeigneten Reinigungsmitteln ist also empfehlenswert.
Besser zeichnen mit der ProMotion-Technologie
Das Multitouch-Display des iPad Pro ist für den Eingabestift Apple Pencil (109 Euro) optimiert. Und die wahre Leistung des iPad Pro entfaltet sich ohnehin erst in Verbindung mit diesem digitalen Stift. Denn mit ihm kann man sowohl drucksensitiv zeichnen als auch – wie von einem normalen Bleistift gewohnt – durch schräg halten schraffieren. Dreht man den Stift um, lässt sich das Gezeichnete wegradieren. Soweit nichts Neues, denn das alles ist bereits mit dem ersten iPad Pro möglich. Verbessert hat Apple dagegen die Wiederholrate des Displays. Diese beträgt bei dem ersten iPad Pro noch 60 Hz und ist nun mit 120 Hz doppelt so schnell. Beim Zeichnen macht sich dies besonders deutlich: Zieht man einen schnellen Strich, ist dieser nun fast in Echtzeit zu sehen, während die Darstellung des Strichs bei der ersten Generation des iPad Pro noch etwas hinterherhinkt. Auch der schnellere Prozessor und die schnellere Grafik tragen zu der nun deutlich flüssigeren Arbeitsweise bei.
Lässt sich mit dem neuen iPad und dem Apple Pencil auch kalligraphisch arbeiten? Das haben wir zusammen mit einem erfahrenen Hobby-Kalligraphen ausprobiert, der normalerweise nur klassisch mit Feder und Papier arbeitet.
Das Display des iPad Pro 2017 baut sich übrigens nicht in jeder Betriebssituation permanent mit 120 Hz auf. Denn das würde unter anderem zu Lasten der Akku-Laufzeit gehen. Mit der ProMotion-Technologie passt das iPad Pro die Bildwiederholrate automatisch an. Bei der Darstellung eines Fotos ist sie niedrig, beim Zeichnen oder für aufwändige 3D-Spiele ist sie hoch.
Zubehör iPad Pro Smart Keyboard
An einer Breitseite des iPad Pro befinden sich drei Kontakte. Diese sind für das Smart Cover gedacht: Dabei handelt es sich um eine Tastatur, die zusammengeklappt als Schutz des Displays dient. Die Rückseite des iPad Pro bleibt dabei frei.
Die Tastatur bietet ein angenehmes Tipp-Gefühl und einen Tastenhub von rund einem Millimeter. Was im Test wirklich stört, ist die Feststelltaste: Betätigt man diese aus Versehen, erhält man keinerlei optische Rückmeldung, ob sie aktiviert ist. Wer nicht aufpasst und blind schreibt, füllt so schnell einen ganzen Absatz in Großbuchstaben. Beleuchtet ist die Tastatur ebenfalls nicht. Und da sie dunkelgrau ist, fällt das Erkennen der Tasten schnell schwer.
Passend für das 10,5 Zoll große iPad Pro kostet das Smart Keyboard 179 Euro, für das größere iPad Pro zahlt man 189 Euro. Als Alternative gibt es das Logitech Slim Combo mit abnehmbarem Keyboard, das auch die Rückseite des iPad Pro schützt und 150 Euro kostet.
Hüllen für das iPad Pro 10,5 Zoll im Vergleich
Tippen auf dem iPad
iPad Pro 12,9 und 10,5 sind jetzt technisch identisch und unterscheiden sich nur mehr in ihrer Größe, bei der Generation zuvor war das noch anders. Ein weiterer kleiner Unterschied besteht jedoch beim Rahmen: Dieser entfällt beim 10,5er nicht wirklich, ist aber etwas dünner als beim Vorgängermodell mit 9,7 Zoll Diagonale und auch anders proportioniert als der des großen Modells. Auf den ersten Blick fällt das kaum auf, man muss schon das Vorjahresmodell neben das von 2017 legen. Dann ist der Unterschied vor allem frappierend, hängt man eine Tastatur an das Gerät. Die zusätzlichen 10,6 Millimeter Breite erlauben es Apple nun, die Tastatur des Smart Cover als "Full Size Keyboard" zu bewerben. Dafür gibt es einen ISO-Standard: Eine Tastatur in voller Größe muss 17 bis 19 Millimeter Abstand zwischen den Mittelpunkten der Tasten aufweisen - das Smart Cover des 10,5-Zoll-Modells schafft es gerade auf die geforderten 17 Millimeter. Zwar mussten dafür die Tasten, insbesondere die Sondertasten, etwas schmäler werden, unser vielschreibender Macworld-Kollege Jason Snell ist jedoch zum Schluss gekommen , dass sich das Smart Cover nun auch anfühlt wie eine echte Tastatur. Aber auch die virtuelle Tastatur profitiert vom größeren Bildschirm und wird ebenfalls zum Full-Size-Erlebnis. Mit iOS 11 wird das sogar noch besser, denn jede Taste bekommt eine alternative Belegung, die man mit einem leichten Wisch nach unten auf den Bildschirm bringt.
iPad Pro Lederhülle und Pencil Case
Als weiteres Zubehör für das iPad Pro bietet Apple das Leather Sleve an, da es wie das Smart Keyboard in Braun, Dunkelblau und Schwarz gibt. Diese Plastik-Hülle in Lederoptik nimmt sogar das iPad Pro samt Smart Keyboard auf, allerdings sitzt es dann recht fest. Des Weiteren lässt sich das Apple Pencil unterbringen. Die aufgerufenen 169 Euro für iPad Pro 12,9 Zoll beziehungsweise 149 Euro für das kleinere iPad Pro sind allerdings ein sehr happiger Preis für diese Hülle. Hier gibt es stilvollere und günstigere Alternativen, hier eine Übersicht von uns . Auch die neue Hülle Pencil Case für das Apple Pencil, für das Apple 35 Euro verlangt, kann uns nur sehr wenig begeistern.
Empfehlung iPad Pro 2017
Der Einstiegs-Preis des iPad Pro 2017 beträgt für das 10,5-Zoll-Modell 729 Euro, das 12,9-Zoll-iPad kostet ab 899 Euro. Die jeweils teuersten Modelle kosten 1209 respektive 1379 Euro. Das ist eine Menge Geld für ein Tablet, auch wenn es die Rechenleistung eines Notebooks erreicht. Entscheidend ist daher, wie praktikabel das iPad Pro im Alltag ist. Hier werden sich sicherlich die Kreativen freuen, denn in Verbindung mit dem Apple Pencil bietet das iPad Pro eine unkomplizierte und intuitive Art, beispielsweise Skizzen oder Illustrationen zu erstellen. Doch weiterhin ist der Austausch der Daten mit Desktop-Programmen etwas umständlich und ohne Cloud-Speicher ist dies nur schwer zu bewerkstelligen, mit iOS 11 und der Dateien-App ist hier jedoch Besserung in Sicht. Wer hauptsächliche Office-Anwendungen verwendet und im Internet surft, dem raten wir zu dem Einstiegs-iPad.
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